© Volny Chor Archive
Wann: 3. Dezember 2025, 19 Uhr
Wo: St.-Bartholomäuskirche, Friedenstraße 1, 10249 Berlin (M4, Bus 200 Am Friedrichshain/Greifswalder Str.)
Eintritt frei
Die Veranstaltung findet auf Englisch statt - hier geht es zur Anmeldung
Hinweis: Eine Anmeldung ist nicht notwendig, aber aus organisatorischen Gründen erwünscht.
Nach dem einstündigen Konzert laden wir zu einer kurzen Podiumsdiskussion mit Teilnahme der Chorleiterin des Volny Chors, Galina Kasimirowskaja, mit der Erinnerungsforscherin, Fotografin und Essayistin Olga Bubitsch, sowie der ehemaligen EVZ-Fellow Mascha, Projektkoordinatorin beim Bildungskollektiv Educat. Das Gespräch wird moderiert durch Mascha Wilke, Leiterin der EVZ Academy.
Der Volny-Chor ist eine kulturelle Protestbewegung in Belarus, die als Reaktion auf die Massenproteste im August 2020 in der Republik Belarus entstanden ist. Die Proteste wurden von den Sicherheitskräften des Landes mit einer Welle der Gewalt beantwortet.
Professionelle Musiker:innen versammelten sich auf den Stufen der Philharmonie in Minsk, weil sie nicht länger schweigen konnten. Sie traten mit einem musikalischen Appell an das Volk auf und sangen die wichtigste Hymne der Belarus:innen – Magutny Bozha (Allmächtiger Gott) –, um ihre Solidarität mit den Geschehnissen und ihre Einheit mit der Zivilgesellschaft und den Demonstrant:innen zu bekunden. Zu diesem Zeitpunkt war noch nicht klar, dass dieser emotionale Impuls zu einer Bewegung führen würde. Verschiedene Musiker:innen, Instrumentalist:innen, Sänger:innen, Komponist:innen, Amateurchöre und Einzelpersonen schlossen sich an. Musik wurde zu einem verbindenden Element für völlig unterschiedliche Menschen.
Alle Aktivitäten des Volny-Chors sind streng anonym. Niemand weiß, wer diese Menschen sind, die aus dem Nichts auftauchen und wieder verschwinden. Die Teilnehmer:innen dürfen nicht über ihre Teilnahme am Chor sprechen. Ausschließlich die Chorleiterin verzichtet auf die Anonymität und trägt die Verantwortung für das Ensemble.
Der Volny-Chor hat wiederholt Repressionen und Verfolgungen erlebt: Mindestens 30 Personen wurden verhaftet, der Chor wurde verfolgt, es gab Razzien bei Proben, Einschüchterungen und Drohungen. Aber trotz allem lebt der Volny-Chor weiter, er hat Anhänger:innen in verschiedenen Stadtteilen von Minsk, in anderen Städten von Belarus und in verschiedenen Ländern.
Viele Sänger:innen des Volny Chors mussten aus Belarus fliehen. Seit Ende Juni 2021 hat der Chor seinen Sitz in Polen, wo er viele Konzerte und Tourneen organisiert, um über seine historische Vergangenheit, seine Gegenwart und die Hoffnung auf eine bessere Zukunft für das neue freie Belarus zu sprechen.
We have become a nation without a song, without history, without connection to the past. We felt an abyss: the absence of musical material, absolute ignorance of our patriotic songs and hymns. Therefore the Volny Chor made it its mission to popularize the Belarusian song. We found archives, old editions in Belarus and abroad, made many adaptations and began to expand our repertoire.
EVZ Conversations! ist ein Gesprächsformat und eine Veranstaltungsreihe der Stiftung Erinnerung, Verantwortung und Zukunft – digital und vor Ort. Es bringt Menschen in Politik, Zivilgesellschaft und Wirtschaft, aus den Netzwerken der Stiftung EVZ in Deutschland, Mittel- und Osteuropa und Israel zusammen – in öffentlichen Diskussionsveranstaltungen, Hintergrund- und Fachgesprächen oder in kreativen und künstlerischen Formaten.
Im Fokus stehen Themen, die gesellschaftlich relevant sind und eng mit dem Auftrag und dem Wirken der Stiftung EVZ verknüpft sind.
2022 starteten wir die Gesprächsreihe und diskutierten mit unseren Gästen z. B. über die Folgen des Krieges in der Ukraine auf die Erinnerungskultur, die Lage von Menschenrechtsaktivist:innen in der Ukraine, Belarus und Russland oder über die Verschleppung von ukrainischen Kindern durch Russland.
Die Best Of-Videos sowie vollständige Aufzeichnungen der vergangenen Veranstaltungen finden Sie auf unseren Youtube-Kanal.
Als Teil der Konferenz “Beyond Crises: Resilience and (In)stability” widmete sich die Podiumsdiskussion den aktuellen Herausforderungen von Erinnerungskultur. Ausgehend von den deutsch-tschechischen Erinnerungsbeziehungen wurde das Gespräch auf eine internationalere Perspektiven ausgeweitet und auch Künstler:innen und Praktiker:innen der Ausstellung „Voices of Memory“ einbezogen. Wie wirkt die deutsch-tschechische Erinnerungskultur international? Und wo gibt es Berührungspunkte oder Unterschiede zu anderen kulturellen Kontexten des Erinnerns?
Wenn wir über Erinnerungen sprechen, konzentrieren wir uns sehr oft auf Traumata. Aber in jeder schrecklichen Situation gibt es auch Manifestationen von etwas Gutem, von Solidarität, von Teilen, von der Erfindung von Strategien, wie man sich unter Unterdrückung gegenseitig helfen kann.
Die Diskussion begann mit einer Begrüßung durch Prof. Kateřina Králová Ph.D. (Leiterin des Forschungszentrums für Gedächtnisforschung, Karls-Universität & Memory Studies Association), gefolgt von einer kurzen Einführung in die Ausstellung „Voices of Memory“ durch Astrid Schmetterling (leitende Dozentin für visuelle Kulturen, Goldsmiths, University of London) und Nikita Kadan (Künstler). Danach ging es weiter mit der Podiumsdiskussion.
Es diskutierten:
Moderation: Filip Rambousek, Moderator und Journalist
Gemeinsam mit dem Deutschen Historischen Institut Warschau und der Stiftung Polnisch-Deutsche Aussöhnung veranstaltete die Stiftung EVZ einen Gesprächsabend in Warschau mit polnischen und deutschen Expert:innen aus Wissenschaft und Zivilgesellschaft. Im Fokus stand die Auseinandersetzung mit der deutsch-polnischen Erinnerungskultur: Wie steht es um den Prozess der deutsch-polnischen Aussöhnung? Was hat sich in den vergangenen Jahren, mit immer weniger Zeitzeug:innen, aber in einem politisch aufgeladenen Diskurs verändert?
Wenn es um den Zustand der deutsch-polnischen Beziehungen im Allgemeinen geht, kann an der Spitze viel Schlimmes passieren. Aber auf der Ebene des gesellschaftlichen Austauschs, der kommunalen Partnerschaften, der gemeinsamen Projekte hat sich im Laufe der Jahre viel getan, unabhängig davon, ob sich die Regierenden getroffen, gesprochen, gemocht, nicht gemocht oder gestritten haben.
Die Veranstaltung begann mit einer Begrüßung durch Jakob Meyer (Vorstand, Stiftung EVZ), Prof. Dr. Magdalena Saryusz-Wolska (Direktorin, Deutschen Historisches Institut Warschau) und Jakub Deka (Vorstandsvorsitzender, Stiftung Polnisch-Deutsche Aussöhnung). Anschließend leitete eine Keynote von Prof. Dr. Klaus Bachmann, Professor für Sozialwissenschaften an der SWPS Universität Warschau, in die Diskussion ein.
Es diskutierten:
Moderation: Dr. Maria Skóra, Wissenschaftlerin und Publizistin
In der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 kam es in Berlin, wie im gesamten Deutschen Reich, zur Plünderung, Zerstörung und Verwüstung zahlreicher Synagogen, jüdischer Geschäfte, Wohnungen und Schulen. Mindestens 30.000 Jüd:innen und Juden wurden verhaftet, Hunderte wurden ermordet oder nahmen sich das Leben. Heute, 86 Jahre später, gedenken wir nicht nur an der Opfer dieser schrecklichen Ereignisse, sondern stellen uns auch der Verantwortung, Lehren für die Gegenwart und Zukunft zu ziehen. Wir fragen uns: Wie können wir der wachsenden Bedrohung durch den erstarkenden Antisemitismus begegnen? Und welche Rolle spielen dabei Bildung, Erinnerungskultur und Zivilgesellschaft?
Sie haben uns geschlagen! Gestern war der schrecklichste Tag, den ich je erlebt habe. Ich weiß jetzt, was Pogrome sind, weiß, was Menschen tun können (...).
Die Veranstaltung wurde durch Dr. Andrea Despot (Vorstandsvorsitzende, Stiftung EVZ) & Alexander Barth (Leiter des Länderbüros Berlin, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern, Friedrich-Naumann-Stiftung) eröffnet. Darauf folgte eine Lesung von zeitgenössischen Quellen zur Pogromnacht durch Jugendliche und eine Präsentation von Forschungsergebnissen & Analysen zur Reichspogromnacht durch Christoph Kreutzmüller (Historiker).
Danach diskutierten:
Moderation: Dr. Wolther von Kieseritzky, Referent für historische Forschung/Public History bei der Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit. Der Abend wurde musikalisch durch das Klarinettenquartett Berlin begleitet.
Vor dem Hintergrund des Erstarkens rechtsextremer Ideologien und der damit verbundenen Gefahr für die Demokratie und den Wirtschaftsstandort Deutschland, suchen viele Unternehmen neue Wege und Möglichkeiten des Umgangs mit der eigenen Vergangenheit. Doch auch 80 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges schreitet die Aufarbeitung der eigenen Firmengeschichte im Nationalsozialismus nur in wenigen Unternehmen voran. Worin besteht heute (historische) Unternehmensverantwortung? Welche Möglichkeiten des gesellschaftlichen und erinnerungskulturellen Engagements haben Unternehmen? Und wie schlagen wir eine Brücke zwischen historischer Aufarbeitung des Nationalsozialismus und gesellschaftlicher Wirkung und Relevanz heute?
„Nie wieder“ war eine Illusion!
Eröffnen wurde die Veranstaltung mit einem Grußwort von Annette Schavan, Vorsitzende des Beirats der Finkelstein Stiftung und Kuratoriumsvorsitzende der Stiftung EVZ. Es folgte eine Keynote von Dr. Daniel Logemann, Leitung des Museums Zwangsarbeit im Nationalsozialismus.
Es diskutierten:
• Markus Langer, Geschäftsführer Evonik Stiftung
• Franzi von Kempis, Kommunikationsberaterin & Journalistin
• Prof. Dr. Manfred Grieger, Historiker
• Christoph Kübel, Stiftungsinitiative der deutschen Wirtschaft, Mitglied des Kuratoriums der Stiftung EVZ
Moderation: Dr. Andrea Despot, Vorstandsvorsitzende der Stiftung EVZ
Darüber hinaus gab Annemarie Hühne-Ramm, Geschäftsführerin der Finkelstein Stiftung, einen Überblick zu den Aktivitäten der Finkelstein Stiftung. Johanna Sokoließ, Fachreferentin der Stiftung EVZ, stellte zudem das Blended Learning-Format „Informiert, Couragiert, Engagiert“ vor.
Vor den Wahlen zum Europäischen Parlament und den Landtagswahlen in Sachsen, Brandenburg und Thüringen wuchs die Sorge vor einem weiteren Rechtsruck und einer damit einhergehenden ernsten Gefahr für die demokratische Ordnung in Europa. Mit Expert:innen aus Wissenschaft und Zivilgesellschaft diskutierten wir Fragen, die über die Tagespolitik hinausgehen: Gibt es (noch) einen demokratischen Werte- und Erinnerungskonsens in der EU? Was verbindet die rechtspopulistischen Strömungen in Europa und was ist ihre Vision für die Zukunft von Europa?
Unser Job ist, die Erzählung der liberalen, der repräsentativen, der vielleicht auch deliberativen Demokratie stark zu machen, zu erklären, zu verstehen, auch zu kritisieren, auch die Schwachstellen natürlich zu benennen und dann zu werben und zu verteidigen.
Es diskutierten:
Moderation: Maria Wilke, Leitung der EVZ Academy
Antisemitismus ist nicht erst seit dem 7. Oktober 2023 ein gesamtgesellschaftliches Problem. Der massive Anstieg von antisemitischen Straftaten in Europa spricht jedoch eine deutliche Sprache. Besonders in Universitäten kommt es zu teils gewalttätigen Vorfällen. In einem moderierten Gespräch analysierten Expert:innen die aktuelle Situation, zeigten historische Kontinuitäten auf und diskutierten Handlungsmöglichkeiten.
Wir brauchen mehr als Floskeln und die Bezugnahme auf eine abstrakte Staatsräson von der Politik.
Es diskutierten:
Moderation: Joseph Wilson, Fachreferent der Stiftung EVZ.
Entführungen von Kindern gehören zu den grausamsten Kriegsverbrechen Russlands im Angriffskrieg gegen die Ukraine. Gemeinsam mit Expert:innen beleuchteten wir unterschiedliche rechtliche, politische und gesellschaftliche Aspekte. Wie werden diese Kriegsverbrechen durchgeführt? Was passiert mit den geraubten Kindern? Wer kann sie zurückholen und wie könnten die Täter zur Rechenschaft gezogen werden?
Die verantwortlichen Personen werden nicht zur Rechenschaft gezogen werden, wenn die Ukraine den Krieg nicht gewinnt.
Es diskutierten:
Moderation: Mattia Nelles, Ukraine-Experte
Vertreterinnen der drei Friedensnobelpreisträger-Organisationen des Jahres 2022 sprachen in einer hybriden Veranstaltung über die Menschenrechtslage in Belarus, Russland und Ukraine und die unterschiedlichen Herausforderungen der jeweiligen Zivilgesellschaften seit dem vollumfänglichen russischen Angriffskrieg in den drei Ländern.
Putin hat keine Angst vor der NATO, er hat Angst vor der Freiheit, oder vor der Idee der Freiheit, denn diese Idee ist schon an der Grenze zu Russland angelangt.
Es diskutierten:
Moderation: Dr. Andrea Despot, Vorstandsvorsitzende der Stiftung EVZ
Die Instrumentalisierung der Geschichte durch Russland im Angriffskrieg gegen die Ukraine hat weitreichende Folgen für die europäische Erinnerungskultur. Expert:innen aus Politik, Wissenschaft und Zivilgesellschaft diskutierten darüber, wie zunehmend erinnerungskulturelle Gewissheiten in Frage gestellt werden und was dagegen getan werden muss.
Es ist die Politik des modernen Russlands, die Vergangenheit zu instrumentalisieren und die Ukraine als ein Subjekt aus dieser Vergangenheit zu streichen. Es ist offensichtlich, dass die Russische Föderation diesen Krieg in den letzten 20 Jahren vorbereitet hat.
Es diskutierten:
Moderation: Dr. Andrea Despot, Vorstandsvorsitzende der Stiftung EVZ.
Wie instrumentalisiert Putin die Geschichte im Angriffskrieg gegen die Ukraine? Und vor welchen Herausforderungen steht die Erinnerungsarbeit in Zeiten des Krieges? Um diese und weitere Themen ging es in früheren Folgen der EVZ Conversations!
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