Stiftungsgründung
Am 17. Juli 2000 wurde ein Regierungsabkommen zwischen Deutschland und den USA unterzeichnet, das Rechtssicherheit herstellte und deutsche Unternehmen vor Sammelklagen in den USA schützte. Die USA, Deutschland und sechs weitere Staaten sowie Opferverbände und Anwält:innen unterzeichneten eine gemeinsame Abschlusserklärung zur Gründung der Stiftung Erinnerung, Verantwortung und Zukunft, die alleinige Ansprechpartnerin für alle Ansprüche wurde. Ab dem 13. Juni 2001 wurden die ersten Zahlungen an ehemalige Zwangsarbeiter:innen durch die tschechische Partnerorganisation (Deutsch-Tschechischer Zukunftsfonds) geleistet. Ebenfalls im Juni 2001 wurden weitere Zahlungen durch Polen, Belarus, Russland, die Ukraine, Jewish Claims Conference und die Internationale Organisation für Migration auf den Weg gebracht. Zwischen 2001 und 2007 wurden so an 1,66 Millionen ehemalige Zwangsarbeiter:innen und Rechtsnachfolger:innen 4,4 Milliarden Euro ausgezahlt.
Bilanz: Anträge und Zahlungen
Neben den Zahlungen an ehemalige Zwangsarbeiter:innen gab es auch Auszahlungsprogramme für Vermögensschäden, Versicherungsschäden und sogenannte „besondere Personenschäden“ in Zusammenhang mit NS-Unrecht. Sie richteten sich an NS-Verfolgte, die bisher kaum entschädigt worden waren – etwa Menschen, die medizinische Experimente überlebt hatten, deren Kinder gewaltsam weggenommen und gestorben waren, oder deren Eigentum arisiert wurde. Vornehmlich dienten sie aber dazu, deutsche Unternehmen in anderen Bereichen vor Sammelklagen zu schützen. Insgesamt wurden über diese Programme mehr als 1 Milliarde Euro ausgezahlt.
Drittmittelprogramme für Erinnerungskultur und Jugendbildung
Die Stiftung EVZ bringt mit vielfältigen Drittmittelprogrammen die historisch-politische Bildung im Jugendbereich voran. Programme wie MEET UP! Youth for Partnership von 2021 bis 2023, JUGEND erinnert international (beide mit Unterstützung des Auswärtigen Amts) sowie JUGEND erinnert vor Ort & engagiert (mit Unterstützung des Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) motivieren junge Menschen, sich aktiv mit NS-Unrecht auseinanderzusetzen, zu vernetzen und gemeinsam Verantwortung für eine lebendige Erinnerungskultur und friedliche Zukunft zu übernehmen. Die Bildungsagenda NS-Unrecht (gefördert vom Bundesministerium der Finanzen (BMF) wiederum unterstützt innovative Bildungsformate, um das Wissen über NS-Geschichte trotz der schwindenden Zahl von Zeitzeug:innen lebendig zu halten. Ziel der Bildungsagenda ist es, junge Menschen zu sensibilisieren, demokratische Werte zu stärken und aktiv gegen Antisemitismus, Antiziganismus, Rassismus und andere Formen von Diskriminierung vorzugehen. MemoRails (BKM) richtet sich im Zeitraum 2025/2026 an zivilgesellschaftliche Initiativen in Deutschland, die auf kreative und zeitgemäße Art und Weise an die Verbrechen des NS-Regimes und ihre Folgen an Bahnhöfen in Deutschland erinnern.