Tödliche Zwangsarbeit in Karya

Wie kann eine gemeinsame Auseinandersetzung in Deutschland und Griechenland mit der kaum bekannten Geschichte der NS-Zwangsarbeit im besetzten Griechenland gefördert werden? Innovative und partizipative Formen der Geschichtsvermittlung und binationale Begegnungsprojekte stärken gegenseitiges Verständnis und damit europäische Werte.

Ausgehend von bislang nicht publizierten Fotos der Zwangsarbeit jüdischer Männer an der Bahnstrecke in Karya wird eine multiperspektivische Wanderausstellung erarbeitet. Unter Einbeziehung von Studierenden aus Deutschland und Griechenland untersucht die Arbeitsgruppe Konfliktlandschaften der Universität Osnabrück den Ort geoarchäologisch nach Massengräbern und Spuren der Zwangsarbeit und entwickelt ein qualitativ und visuell hochwertiges 3-D-Modell, das den Tatort erfahrbar macht. In einem partizipativen Ansatz fließen Ergebnisse von Zeitzeugenbegegnungen und Workshops mit Nachkommen von Überlebenden in das deutsch-griechische Projekt ein.

Eine parallel in Deutschland und Griechenland 2024 gezeigte Ausstellung richtet sich an die interessierte Öffentlichkeit und wird auf begleitenden Veranstaltungen mit Expert:innen sowie einem breiten Publikum diskutiert. Eine Webseite, Social Media sowie Workshops und Lernmodule erreichen insbesondere Studierende und Schüler:innen, auch Menschen, die keine historischen Ausstellungen besuchen, sowie Multiplikator:innen in der Erinnerungsarbeit.

Dokumentationszentrum NS-Zwangsarbeit

Das Dokumentationszentrum NS-Zwangsarbeit ist eine Einrichtung der Stiftung Topographie des Terrors. Mit den Dauerausstellungen und Bildungsprogrammen zur Zwangsarbeit im Nationalsozialismus vermittelt der Erinnerungsort die Alltäglichkeit der Zwangsarbeit von über 26 Millionen Menschen im Deutschen Reich und in den besetzten Gebieten Europas. Gefördert werden soll so die Auseinandersetzung mit einer Geschichte, die noch heute die Beziehungen zwischen Deutschland und den anderen betroffenen Ländern wie Griechenland beeinflusst.

Datenblatt

Kooperationspartner:innen:

Dokumentationszentrum NS-Zwangsarbeit
Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas
Interdisziplinäre Arbeitsgruppe Konfliktlandschaften der Universität Osnabrück
Jüdisches Museum Griechenlands

Förderland: Deutschland, Griechenland
Laufzeit: 1.11.2022 bis 31.12.2024

ns-zwangsarbeit.de

 

Mehr zum Projekt

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Die Bildungsagenda NS-Unrecht startete im Herbst 2021 mit zwei Gewissheiten: Erstens, die Generation der Überlebenden geht leider von uns. Damit können immer seltener Zeitzeug:innen von den Gräueltaten der Nationalsozialisten berichten. Zudem bewegen wir uns zunehmend, und das ist die zweite Gewissheit, in Kontexten, in denen die Grenzen zwischen Fiktion und Fakt verwischen. Unter diesen Bedingungen sind die Auseinandersetzung mit NS-Unrecht und die historisch-politische Bildungsarbeit auf neue Lernwege und innovative Vermittlungsformen angewiesen. Im Magazin der Bildungsagenda NS-Unrecht stellen wir das Förderprogramm, Projekte und aktuelle Debatten vor.