Wen haben wir verloren?

Ziel des Projekts „Informal Participatory Education on Holocaust (IPEH)“ ist es, junge Menschen in innovative und kreative Formen des Gedenkens an den Holocaust (einschließlich der Opfergruppen Sinti/Roma und LGBT) einzubeziehen, die sich schwerpunktmäßig mit den lokalen Gegebenheiten und den Geschichten der Opfer auseinandersetzen und individuelle und partizipatorische Lernerfahrungen auf den von jungen Menschen bevorzugten Social-Media-Plattformen vermitteln. Auf diese Weise werden Jugendliche in ihrem Umfeld zu Agenten des Wandels, indem sie das Potenzial der Onlinewelt ausschöpfen und Bildungsaktivitäten einem größeren Zielpublikum zugänglich machen.

Hauptzielgruppe sind Jugendliche zwischen 14 und 19 Jahren in Ungarn und der Slowakei, Ländern mit einer Geschichte der Komplizenschaft am Holocaust und in denen eine zunehmende Unterstützung von Neonazi-Parteien vorherrscht. Weitere Zielgruppen bilden Deutsche und Europäer derselben Altersgruppe, die weitgehend uninformiert über die Opfer, die Folgen der Politik und der Maßnahmen des NS-Regimes in diesen Ländern sind.

Die Jugendlichen erwerben im Rahmen der Projektaktivitäten nicht nur Wissen, sondern beteiligen sich auch kreativ an der Erforschung und Vergegenwärtigung der Lebensrealitäten der Opfer. Dazu werden Recherchen über lokale Opfer des Holocaust durchgeführt und die Ergebnisse in digitalen, audiovisuellen Formaten vorgestellt.

Dank dieser nutzergenerierten Inhalte in den sozialen Medien können junge Menschen auch als Multiplikatoren unter Gleichaltrigen dienen und folglich unter jungen Menschen eine Kultur der Nulltoleranz gegenüber Antisemitismus, Antiziganismus, Homophobie, Holocaustleugnung und Geschichtsrevisionismus fördern.

Projektkoordinator ist die slowakische NGO „Inštitút ľudských práv - Human Rights Institute“, die sich für einen gleichberechtigten Zugang aller Menschen zu den Menschenrechten einsetzt. Zu ihren Hauptaktivitäten gehören langfristige Kampagnen, kurz- und mittelfristige Projekte, informelle Menschenrechtsbildung (HRE – Human Rights Education) und mediale Kommunikation mit Schwerpunkt auf den Neuen Medien. Kooperationspartner sind die deutsche Organisation „Internationales Bildungs- und Begegnungswerk gGmbH (IBB)“ und die ungarische NGO „Együtt az Interkulturális Akcióért Alapítvány - UNITED for Intercultural Action“. Ziel des Internationalen Bildungs- und Begegnungswerks ist es, mithilfe interkultureller Begegnungen und Kooperationen nationale, historische, soziale, kulturelle, religiöse oder ideologische Grenzen zu überwinden, zukunftsorientiertes Lernen aus der Geschichte zu ermöglichen und zur Versöhnung und Völkerverständigung beizutragen. UNITED for Intercultural Action ist ein europäisches Netzwerk, das lokale Basisorganisationen mit nationalen und internationalen Organisationen zusammenbringt, die die Vision für eine diverse und inklusive Gesellschaft teilen.

Datenblatt

Kooperationspartner:innen:

Internationales Bildungs- und Begegnungswerk (IBB)
UNITED for Intercultural Action

Förderland: Slovakei, Ungarn und Deutschland
Laufzeit: 01.12.2022 bis 31.12.2024

ludskeprava.sk

Mehr zum Projekt

Bildungsagenda NS-Unrecht

Das Magazin der Bildungsagenda NS-UnrechtDas Magazin der Bildungsagenda NS-Unrecht

Die Bildungsagenda NS-Unrecht startete im Herbst 2021 mit zwei Gewissheiten: Erstens, die Generation der Überlebenden geht leider von uns. Damit können immer seltener Zeitzeug:innen von den Gräueltaten der Nationalsozialisten berichten. Zudem bewegen wir uns zunehmend, und das ist die zweite Gewissheit, in Kontexten, in denen die Grenzen zwischen Fiktion und Fakt verwischen. Unter diesen Bedingungen sind die Auseinandersetzung mit NS-Unrecht und die historisch-politische Bildungsarbeit auf neue Lernwege und innovative Vermittlungsformen angewiesen. Im Magazin der Bildungsagenda NS-Unrecht stellen wir das Förderprogramm, Projekte und aktuelle Debatten vor.