Ein Projekt, zwei Theaterproduktionen, beteiligte Jugendliche aus drei Städten.
Wieso wird um Geschichte(n) gekämpft? Wer ordnet das Wissen und bestimmt über die Erzählung? Wie prägt unser Geschichtsbild unser Selbstbild? Was habe ich mit der nationalsozialistischen Vergangenheit in Deutschland zu tun? Gibt es ein Recht auf Erinnerung? Und wer will was lieber vergessen?
Die imaginary company hat sich zusammen mit dem Jungen Nationaltheater und dem Mannheimer Stadtarchiv auf eine Recherche begeben, um herauszufinden, wie Geschichte entsteht, wer sie erzählt, wie sie politisch eingesetzt wird, und was sie mit der Gegenwart zu tun hat. Die Gruppe führte Interviews mit Historiker:innen und Jugendlichen, mit Archivar:innen und mit Aktivist:innen der Gedenkstättenbewegung in Mannheim. Herausgekommen ist eine Performance mit Zeitreisen und Archive vernichtenden Papierfischchen, die immer wieder im Gestern ansetzt, und im Heute landet.
1958 war man sich auf der Chemiekonferenz in den Leunawerken sicher: „Chemie gibt Brot, Wohlstand und Schönheit“. Ist das heute, 65 Jahre später, immer noch so? Ist die Chemieindustrie eher ein Schreckensbild oder kann sie sogar schön sein? Diesen Fragen nachgehend, beschäftigte sich das künstlerische Team mit drei Standorten, die eng mit der Chemieindustrie verbunden sind: Mannheim/Ludwigshafen, Leuna und Oświęcim (Polen). Jugendliche dieser Städte beteiligten sich an der Recherche und forschten in ihren eigenen Familienbiografien nach Chemie-Geschichten. Darauf aufbauend erzählte das Team um Regisseurin Ulrike Stöck auf unterschiedlichen Ebenen den Einfluss der Chemieindustrie auf wirtschaftliche und gesellschaftliche Entwicklungen während des Nationalsozialismus und der Wende 1989 – bis in die heutige Zeit.
Mit seiner Gründung 1979 als vierte Sparte des Nationaltheaters Mannheim ist das Junge Nationaltheater das älteste kommunale Kinder- und Jugendtheater in Baden-Württemberg. Es vereint Theaterprogramm für alle Altersgruppen ab 6 Monaten und führt das junge Publikum, mit großem Fokus auf aktive Teilhabe, an unterschiedliche künstlerische Arbeitsweisen heran.
Projektpartner:
MARCHIVUM
Laufzeit: 01.11.2021 bis 31.12.2023