Das geht mich ja was an!

Das Projekt „Das geht mich ja was an!“ lädt Polizist:innen und Mitarbeiter:innen von Justizvollzugsanstalten ein, sich vor dem Hintergrund eigener Berufserfahrungen mit Gesellschaftsverbrechen im Nationalsozialismus auseinanderzusetzen.

In der Dauerausstellung von Münsters Bildungsstätte Villa ten Hompel wird zunächst dialogisch erarbeitet, welche politischen Rahmenbedingungen, sozial-dynamischen Prozesse und persönlichen Motive die Verbrechen staatlicher Institutionen ermöglicht haben und was die Aufarbeitungsversuche nach 1945 auszeichnete. 

Historische Werturteile mit berufsspezifischen Orientierungsbedürfnissen verbinden

Die Seminare sollen ein Geschichts- und Gegenwartsbewusstsein fördern, das den eigenen beruflichen Auftrag und die persönliche Verantwortung in der Ausübung exekutiver und judikativer Gewalt in stark hierarchisierten Institutionen neu reflektieren lässt. Im Zentrum stehen antisemitische, rassistische, antiziganistische und queerfeindliche Denk- und Verhaltensweisen. Um künftig die Orientierungs- und Gesprächsbedürfnisse von Polizei- und Justizvollzugsgruppen systematischer und passgenauer anzusprechen, werden dafür bewährte Konzepte selbstkritisch weiter- bzw. neu entwickelt. Die partizipativ und modular aufgebauten Seminare finden sowohl in Präsenz als auch hybrid statt und werden intensiv evaluiert. 

Die Villa ten Hompel als historischer Lernort

Die einstige Villa von Münsters Fabrikanten-Familie ten Hompel war in der NS-Zeit Kommandozentrale der Ordnungspolizei; nach 1945 wurden hier Anträge auf Entnazifizierung als auch auf Entschädigung bearbeitet. Diese Hausgeschichte erlaubt eine stets auf den historischen Ort bezogene Beschäftigung mit institutionell-staatlichem Handeln im Nationalsozialismus als auch in der (west-)deutschen Nachkriegszeit.

Datenblatt

Projektpartner:innen:

Deutsche Hochschule der Polizei (DHPol)
Justizakademie des Landes Nordrhein-Westfalen

Laufzeit: 15.10.2021 bis 31.12.2022

stadt-muenster.de

Mehr zum Projekt

Bildungsagenda NS-Unrecht

Das Magazin der Bildungsagenda NS-UnrechtDas Magazin der Bildungsagenda NS-Unrecht

Die Bildungsagenda NS-Unrecht startete im Herbst 2021 mit zwei Gewissheiten: Erstens, die Generation der Überlebenden geht leider von uns. Damit können immer seltener Zeitzeug:innen von den Gräueltaten der Nationalsozialisten berichten. Zudem bewegen wir uns zunehmend, und das ist die zweite Gewissheit, in Kontexten, in denen die Grenzen zwischen Fiktion und Fakt verwischen. Unter diesen Bedingungen sind die Auseinandersetzung mit NS-Unrecht und die historisch-politische Bildungsarbeit auf neue Lernwege und innovative Vermittlungsformen angewiesen. Im Magazin der Bildungsagenda NS-Unrecht stellen wir das Förderprogramm, Projekte und aktuelle Debatten vor.