Das Programm richtet sich an antisemitismus- und rassismuserfahrene Community-Organisationen in Deutschland. Im Fokus steht die Auseinandersetzung mit der Geschichte des Nationalsozialismus aus selbstbestimmten Erzählformen der jüdischen Perspektiven, die der Sinti:ze und/oder Rom:nja, von Schwarzen und migrantischen Communities. Ziel des Programms ist es, diverse Perspektiven auf Erinnerungskulturen zu fördern, den Diskurs der NS-Erinnerung auf heutige Lebensrealitäten zu beziehen und die Erinnerung an NS-Unrecht wach zu halten.
Im Strafgefängnis Plötzensee wurden in den Jahren 1939 bis 1945 über 40 polnische Frauen wegen Hochverrats hingerichtet. Wer waren sie? Warum wurden sie hingerichtet? Das Projekt "Frauen im Schatten der Guillotine" rückt eine ins Abseits geratene NS-Opfergruppe in den Mittelpunkt. In Workshops weren 24 Biografien verfolgter und ermordeter Polinnen erarbeitet, auf einer Website dokumentiert und in einer Ausstellung künstlerisch präsentiert.
Projektträger und Partner:innen sind neben Ambasada Polek e.V. das Berliner Kulturzentrum Regenbogenfabrik, die Gruppe Dziewuchy BERLIN und der International Council of Polish Women. Das in Berlin verortete Projekt erreicht mit seiner Website und einer Ausstellung zu den erarbeiteten Frauenbiografien sowie dank reger Social-Media-Aktivitäten Menschen in Deutschland, Polen und der Welt.
Geschichten über die Verfolgung und Ermordung von Polinnen im NS sind bisher nur randständig bekannt. Das Projekt rückt sie in den Blick der Öffentlichkeit. Es leistet zudem einen wichtigen Beitrag zur feministischen und LGBTIQ-Perspektive: Polnische Frauen waren nicht nur Ost- oder Zwangsarbeiterinnnen und Kriegsopfer. Sie waren auch Kämpferinnen.
Projektträger: Ambasada Polek e. V.
Laufzeit: 2023-2024
Fördersumme: 40.206 Euro
Förderland: Deutschland
Im Projekt werden Leerstellen in Narrativen zur Auseinandersetzung mit der Geschichte des Nationalsozialismus aus Perspektiven von Menschen mit Migrationsgeschichte und Fluchterfahrungen hör-und sichtbarer gemacht. Das gemeinsame Radiomachen unterstützt das kollektive Geschichtsbewusstsein. Gedenkstättenbesuche, lokale Spurensuche zur NS-Vergangenheit in Halle und Gespräche mit Zeitzeug:innen gestalten die Vielfalt eines lebendigen Erinnerns.
Die mehrsprachige Geschichtswerkstatt wird von und mit Menschen mit Migrationsgeschichte und Fluchterfahrungen im Rahmen der Plattform Radio Corax umgesetzt. Sie erreicht Community-übergreifend Geschichtsinteressierte bundesweit.
Die Geschichtswerkstatt eröffnet eine multiperspektivische Auseinandersetzung mit der NS-Geschichte. Sie beleuchtet ihre Fortwirkungen und geht der Frage nach, wie gesamtgesellschaftliche Erinnerung(en) gestaltet werden können.
Projektträger: Common Voices Radio des Radio Corax e. V. in Halle (Saale)
Laufzeit: 2021–2023
Fördersumme: 57.995 Euro
Förderland: Deutschland
Webseiten: wir-erinnern.radiocorax.de
https://commonvoices.radiocorax.de
Die Bildungsinhalte zu Erinnerungskultur und Gedenken an die im NS ermordeten Sinti:ze und Rom:nja Europas werden um digitale Formate erweitert und so für ein breiteres Publikum zugänglich.
Im Projekt werden Sinti:ze und Rom:nja befragt nach generationsübergreifendem Gedenken und wie ihre Lebensrealitäten damit verwoben sind.
Durch das Projekt wird die Perspektive der Sinti:ze und Rom:nja gestärkt. Es kann ein selbstbestimmter Zugang zur Thematik erreicht werden und das Format bietet die Möglichkeit, verschiedene Personen zu erreichen. Die audiovisuellen Materialien werden mehrsprachig (Deutsch und Englisch) und erstmals in der Romnes Sprache (Sprache deutscher Sinti:ze und Rom:nja) aufbereitet und auf der Webseite bereit gestellt.
Projektträgerin: Gedenkstätte Zwangslager Berlin-Marzahn e.V.
Förderzeitraum: 2021-2023
Fördersumme: 38.500 €
Förderland: Deutschland
Webseite: www.gedenkstaette-zwangslager-marzahn.de | www.sinti-roma-berlin.de
Ziel des Projektes ist es, die wenig bekannte Geschichte von maghrebinischen Zwangsarbeiter:innen im Nationalsozialismus in den Communities weiter zu erzählen, zu verbreiten und an sie zu erinnern.
In kontinuierlichen Vernetzungstreffen setzen sich maghrebinische Geschichtsinteressierte mit der Geschichte des Nationalsozialismus, der NS-Verflechtungsgeschichte von maghrebinischen Soldaten und dem Kolonialismus auseinander. Dazu werden überregionale Gedenkstätten sowie regionale Erinnerungsorte besucht.
Mit diesem Projekt wird die NS-Zeit aus einer wenig bekannten Perspektive betrachtet und neue Aspekte herausgearbeitet. Im Laufe des Projektes wird eine Webseite erstellt, auf der die Inhalte und Aktivitäten des Projektes veröffentlicht werden.
Projektträger: Zukunft Plus - Verein für gesellschaftliche Partizipation e.V. Düsseldorf
Förderzeitraum: 2021-2023
Fördersumme: 58.975 €
Förderland: Deutschland
Webseite: Im Aufbau, www.denkort-bunker-valentin.de
In den Jahren 2020 bis 2021 wurde ein externes Beratungsgremium einberufen, das sowohl die Projektausschreibung erarbeitete als auch eine Empfehlung für die zu fördernden Projekte aussprach. Das Beratungsgremium aus Akteur:innen mit kritischem Fach- und Erfahrungswissen zu Antisemitismus, Rassismus gegen Rom:nja und Sinti:ze, Rassismus und Diskriminierung, zu Erinnerung, Widerstand und politischen Bewegungen, bestand aus den folgenden Personen (von li. nach re.):
Ebenfalls auf dem Bild zu sehen ist Dr. Ralf Possekel (ganz links), Leitung Förderung der Stiftung EVZ, Dr. Andrés Nader, ehemaliger Geschäftsführer der RAA Berlin e.V., welcher den Prozess gemeinsam mit der Mitarbeiterin Nicola Lauré al-Samarai extern begleitet hat, Annemarie Hühne-Ramm (ganz rechts), Teamleitung im Handlungsfeld Bilden der Stiftung EVZ und Magdalena Lovrić Projektkoordination im Förderprogramm Kritisch erinnern, vormals Migration und Erinnerungskultur.
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