Wie gelingt antisemitismussensible Jugendbildung im Schulalltag, welcher oft von knappen (Zeit-)Ressourcen geprägt ist? Welche Unterstützung brauchen Lehrpersonen, um sich mit Antisemitismus, Rassismus oder Queerfeindlickeit beschäftigen zu können? Und warum spielt Medienkompetenz dabei eine entscheidende Rolle? Diesen und weiteren Fragen widmeten sich Schul- und Fachpädagog:innen Ende Juni während eines Fachtags in der Schaubühne, der als Teil des Jugend-Theaterprojekts „stolpern“ im Rahmen der Bildungsagenda NS-Unrecht gefördert wurde.
Zum Veranstaltungsauftakt teilten Lehrpersonen im „World Café“ ihre Erfahrungen mit Diskriminierungen im Klassenzimmer und auf dem Schulhof. Im Anschluss haben sie gemeinsam Lern- und Handlungsfelder identifiziert. In zwei parallel stattfindenden Workshops ging es dann an die themenspezifische Arbeit: Unter dem Titel „Hass im Klassenchat“ erarbeiteten Teilnehmende mit Charlotte Lohmann und Eva Schwarz aus dem Projekt „FIREWALL“ der Amadeu Antonio Stiftung Handlungsoptionen gegen digitale Formen des Hasses. Konkret stellten sie sich die Frage: Welche Risiken gehen von Klassenchats auf Messenger-Diensten wie WhatsApp aus? Im Workshop des Jüdischen Museums Berlin galt es, auf konkrete und potenziell antisemitische Szenarien im Klassenzimmer zu reagieren. Welche Handlung erfordert ein bestimmter Fall – eine kurze Einordnung, eine Diskussion oder vielleicht umfangreichere Unterrichtsmaßnahmen?
Den Abschluss der Veranstaltung bildete eine Paneldiskussion mit Dr. Verena Haug (Anne Frank Zentrum Berlin), Fernando da Ponte (Hermann Hesse Gymnasium Kreuzberg) und Leonore Martin (Stiftung EVZ). Moderiert von Mai-An Nguyen, Leitung der Theaterpädagogik an der Schaubühne, konnten Teilnehmende den Fachtag reflektieren, Ergebnisse diskutieren und Fragen an das Panel stellen. Fazit: Eine impulsgebende Veranstaltung, die alle Teilnehmer:innen – und weit darüber hinaus – zur Vernetzung und zum regen Austausch nutzten.