Am 22. Februar 2022 verstarb Markijan Dmitrovic Demidov, Vorsitzender der „Ukrainischen Union der Häftlinge – Opfer des Nazismus“. Von 2010 bis 2017 gehörte er als stellvertretender Kurator der Ukraine dem Kuratorium der Stiftung EVZ an. Mit großem Engagement setzte er sich insbesondere für die ab dem Jahr 2015 erneut vom Krieg betroffenen NS-Opfer im Osten der Ukraine ein. Mit ihm verlässt uns einer der letzten Zeitzeugen und Vertreter der Generation, die als junge Menschen zur Zwangsarbeit deportiert und unter der NS-Gewaltherrschaft leiden mussten.

Geboren am 7. November 1935 in einem weißrussischen Dorf nahe der Grenze zu Lettland, wurde er im Jahr 1943 mit seiner Mutter in das Konzentrationslager Salaspils nahe Riga verschleppt. Anschließend musste er auf einem Gutshof im Südosten Lettlands bis zum Vorrücken der Roten Armee im Juli 1944 Zwangsarbeit leisten.

Nach dem Krieg studierte Markijan Demidov an der Bauhochschule in Podolsk nahe Witebsk und wurde danach zur Arbeit nach Kiew geschickt.

1991 wurde der Verband ehemaliger Minderjähriger Gefangener des Faschismus gegründet, dessen erster Vorsitzender Markijan Demidov wurde. Ab 1993 gehörte er dem Aufsichtsrat der ukrainischen Stiftung „Verständigung und Aussöhnung“ an, die als Partnerorganisation der Stiftung EVZ zwischen den Jahren 2000 und 2006 die Auszahlungen in der Ukraine an ehemalige Zwangsarbeiter:innen durchführte.

Sein Engagement und sein Wirken bleiben uns in bester Erinnerung. Unsere Gedanken sind bei seinen Angehörigen und Freund:innen.

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