Das Programm richtet sich an Überlebende des Genozids an den Rom:nja in der Republik Moldau und der Ukraine. Die Stiftung EVZ ermöglicht ihnen Zugang zu medizinischen, sozialen und anderen Leistungen. Bis vor Kurzem zählten die Überlebenden des Genozids an den Rom:nja zu den „vergessenen Opfern“ der NS-Verfolgung. Sowohl in ihren Heimatländern als auch international gibt es für sie kaum Unterstützung.
Diese Ziele sollen mit verschiedenen Projektaktivitäten erreicht werden:
Trainings und Beratungen für pflegende Angehörige, ehrenamtliche Helfer:innen und Fachleute
Beratung und Mentoring lokaler Roma-Führungskräfte, Selbstorganisationen oder Initiativen bei der Verwaltung und Umsetzung von sozialen Projekten für ältere Rom:nja
Für Überlebende des Genozids an den Rom:nja bedeutet der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine akute Lebensgefahr und häufig Retraumatisierung. Das Projekt unterstützt Überlebende und Binnenvertriebene in der Stadt Odesa und den nördlichen Bezirken der Regionen Odesa und Mykolajiw, um deren materielle, gesundheitliche und soziale Stabilität auch unter Kriegsbedingungen zu sichern.
65 Überlebende des Genozids an den Rom:nja erhalten wichtige Bedarfsgüter und Haushalthilfe durch ukrainische und Romani-Freiwillige. Etwa 300 aus umkämpften Gebieten Vertriebene werden mit humanitären Gütern beliefert, erhalten juristische und psychologische Beratung sowie Hilfe bei der Arbeitssuche. Der Projektträger arbeitet mit Rom:nja-Aktivist:innen, Kommunen, Behörden und gesellschaftlichen, religiösen und internationalen Organisationen zusammen.
NS-Überlebende zu unterstützen ist eine der Kernaufgaben der Stiftung EVZ. Der Krieg in der Ukraine hat diese gesellschaftliche und politische Aufgabe noch drängender gemacht. Die breite gesellschaftliche Einbeziehung in das Projekt soll nicht nur die Zielgruppe erweitern, sondern auch Toleranz und Hilfsbereitschaft gegenüber den Rom:nja fördern.
Projektträger: Wohltätigkeitsfonds „Planet der guten Menschen“
Förderzeitraum: 2023-2024
Fördersumme: 40.014 EUR
Förderland: Ukraine
Website: –
Romni (ethnische Gruppe Serven), Feministin, Gründerin und Präsidentin der NGO „Vereinigung Romani Frauen – Stimme der Romni“ mit Filialen in vier ukrainischen Städten, Regionalvertreterin des Ukrainischen Frauenkongresses. Sprecherin bei den UNO- Foren für Fragen nationaler Minderheiten, den Dialogen des Europarates mit zivilgesellschaftlichen Organisationen der Roma und travellers, beim Isländischen Frauenkongress und dem Ukrainischen Frauenkongress.
Ich möchte, dass die Kompetenzen lokaler Rom:nja-Organisationen weiterentwickelt werden – institutionell, organisatorisch, technisch. Durch die Kompetenzförderung in den Bereichen Transparenz und Rechenschaftspflicht erwarte ich eine höhere Qualität der Förderung zum Unterstützen der Rom:nja Gemeinschaft in der Ukraine und eine Verbesserung der Lage von Roma und Romnja.
Rom aus Moldau, Doktor der Politologie, leitender wissenschaftlicher Mitarbeiter der Abteilung „Rom:nja-Ethnologie“ im Institut des Kulturerbes der Republik Moldau. In den letzten 20 Jahren habe ich mehr als 50 wissenschaftliche Arbeiten veröffentlicht, u.a. zur Geschichte und Kultur, sozialen Integration sowie historischen Erinnerung an den Genozid moldawischer Rom:nja. Ich bin auch ein zivilgesellschaftlicher Aktivist, Geschäftsführer der gesellschaftlichen Rom:nja-Vereinigung „Porojan“ und Sekretariatsmitglied der nationalen Rom:nja-Koalition „Die Stimme der Rom:nja“ in der Republik Moldau.
Ich habe meiner Teilnahme im beratenden Gremium des Förderprogramms Latscho Diwes zugestimmt, um eine faire und detaillierte Bewertung der Anträge zu gewährleisten, die auf diverse Unterstützung von Überlebenden des Genozids während des Zweiten Weltkriegs ausgerichtet sind. Gerade jetzt ist die Umsetzung lokaler Projekte, die sich mit dem Sammeln von fragmentarischen Zeitzeugnissen und der sozialen Unterstützung der letzten betagten Zeugen des Genozids an den Rom:nja in der Republik Moldau und der Ukraine beschäftigen, sehr wichtig.
einer der Gründer der Rom:nja-Bewegung in der Ukraine (seit 1989). Mehrmals haben mich unsere Rom:nja zum Vorstandvorsitzenden des Regionalen Romani Kongresses in Odesa und in verschiedene Ausschüsse und Beratungsgremien bei den staatlichen Strukturen gewählt, wo Lösungen für viele Alltagsprobleme von Rom:nja gefunden wurden. Als Jurist verteidige ich die Rechte und Interessen der Rom:nja seit 30 Jahren, auch vor Gerichten.
Das beratende Gremium halte ich für einen sehr wichtigen und notwendigen Teil des Programms Latscho Diwes, sozusagen als Vertretung und Verteidigung der Interessen von Rom:nja-Selbstorganisationen und ich bin stolz darauf, dass die Gemeinschaft mich für die Mitgliedschaft empfohlen hat. Ich hoffe, dass meine Arbeit dem Programm helfen wird, die Probleme und Bedarfe der Rom:nja in der Ukraine klarer zu sehen, insbesondere in Zeiten des Krieges.
Ukrainischer Ethnograf mit Rom:nja Abstammung mit Schwerpunkten auf Sprache, Kultur und Geschichte der Rom:nja. Zurzeit arbeite ich an einer Doktorarbeit bei der Nationalen Universität in Saporishshja. Außerdem sammle ich Zeitzeugnisse von Überlebenden des Genozids an den Rom:nja während des Zweiten Weltkriegs und leite „Romano Tchan“ – das erste Romani Jugendkulturzentrum in der Ukraine und im postsowjetischen Raum.
Die Motivation an der Arbeit des beratenden Gremiums teilzunehmen, hängt mit dem Wunsch zusammen, zukunftsfähige und qualitativ gute Projekte zu identifizieren und zur Förderung zu empfehlen, die zur Unterstützung von Überlebenden des Genozids an den Rom:nja sowie zur Weiterentwicklung der Romani Kultur in der Ukraine und der Republik Moldau beitragen. Dies ist besonders wichtig in der Zeit des russischen Angriffs auf die Ukraine, der zur Verschlechterung der ohnehin schwierigen Lage der Rom:nja-Gemeinden geführt hat.
Gesuchtes Projekt nicht gefunden oder neugierig auf weitere?
Projektkoordination
Tel.: +49 (0)30 25 92 97-47
E-Mail: valtchuk@stiftung-evz.de