© Predrag Momcilovic
Das Programm richtet sich an Überlebende des Genozids an den Rom:nja in neun Ländern: Belarus, Republik Moldau, Nordmazedonien, Polen, Rumänien, Russland, Serbien, Slowakei und Ukraine. Die Stiftung EVZ ermöglicht ihnen Zugang zu medizinischen, sozialen und anderen Leistungen. Bis vor Kurzem zählten die Überlebenden des Genozids an den Rom:nja zu den „vergessenen Opfern“ der NS-Verfolgung. Sowohl in ihren Heimatländern als auch international gibt es für sie kaum Unterstützung.
Diese Ziele sollen mit verschiedenen Projektaktivitäten erreicht werden:
Trainings und Beratungen für pflegende Angehörige, ehrenamtliche Helfer:innen und Fachleute
Beratung und Mentoring lokaler Roma-Führungskräfte, Selbstorganisationen oder Initiativen bei der Verwaltung und Umsetzung von sozialen Projekten für ältere Rom:nja
Die Aktivitäten verbessern die gesundheitliche und soziale Lage der NS-Überlebenden Romn:ja und stärken ihre gesellschaftliche Teilhabe in der Projektregion. Die Arbeit mit jungen Freiwilligen unterstützt das generationenübergreifende Verständnis füreinander. Der Projektträger beantragt als Organisation für soziale Serviceleistungen, Hauspflege und Community-Beratung offiziell anerkannt zu werden. Dadurch kann er zukünftig pflegerische und soziale Leistungen über die Kommune selbst abrechnen.
60 Überlebende des Genozids an den Romn:ja erhielten in mehreren Orten Rumäniens pflegerische Unterstützung und soziale Beratung sowie Lebensmittel, Medikamente und Hygieneprodukte. In einm Sommercamp mit drei Überlebenden haben sich 15 junge Menschen über die Verfolgungsgeschichte der Romn:ja und deren heutige Lebenssituation informiert. Anschließend besuchten die Freiwilligen die alten Menschen regelmäßig zuhause. Einige Mitglieder der Gemeinschaft wurden in „Community Development“, Projektmanagement und Fundraising geschult, andere nahmen am Internationalen Gedenktag zur Ermordung der Romn:ja in Auschwitz teil.
Mit der Förderung stärkt und stabilisiert die Stiftung EVZ die Romn:ja Selbstorganisation in Rumänien. Der generationenübergreifende Ansatz trägt dazu bei, dass junge Volontär:innen regelmäßig NS-Überlebende besuchen und sich um sie kümmern. Die Veranstaltungen zur Geschichte der Deportation und Ermordung der Romn:ja informieren und sensibilisieren die Öffentlichkeit über die Verfolgungsgeschichte der Romn:ja.
Projektträger: Marginalized Communities Association
Förderzeitraum: 2021–2022
Fördersumme: 68.430 EUR
Förderland: Rumänien
Website: –
Die Lebensbedingungen älterer Rom:nja-Überlebender in den belarussischen Regionen Gomel, Minsk, Bobrujsk und Mogiljow werden durch materielle Hilfen wie Lebensmittel, Hygieneartikel, Medikamente oder Heizmaterial verbessert. Juristische Beratung erleichtert den Überlebenden und ihren Familien den Zugang zu Gesundheits-, Sozial- und Rechtsdiensten. Geistliche Beratung und ein Notruftelefon helfen dabei, ihre psychische Gesundheit zu stabilisieren. Durch Zeitzeugengespräche und den Einsatz von Freiwilligen wird der Generationendialog und die Hilfsbereitschaft innerhalb der Rom:nja-Community gefördert. Eine verstärkte Interaktion zwischen den Rom:nja und der Mehrheitsgesellschaft sowie eine neu eingerichtete Webseite steigern Anerkennung und Respekt für die nationale Minderheit der Rom:nja.
Die Rom:nja-Selbstorganisation „Romano Drom“ aus der Region Gomel leistet vielseitige Unterstützung für rund 80 Überlebende des Genozids an den Rom:nja in 16 belarussischen Gemeinden. Die im Projekt involvierten jungen Rom:nja-Freiwillige werden in der Altenpflege und juristischen Fragen geschult. Vertreter:innen der Mehrheitsgesellschaft treffen Zeitzeug:innen, besuchen öffentliche Gedenkveranstaltungen und lernen so die Geschichte und Kultur der belarussischen Rom:nja kennen.
Der Projektträger entwickelte sich in den letzten Jahren von einer kleinen Initiative hin zu einer professionellen NGO. Er genießt in hohem Maße das Vertrauen der Rom:nja-Gemeinden in immer mehr belarussischen Regionen. Die Umsetzung des Projekts ist für die Stiftung EVZ die einzige Möglichkeit – gerade in Pandemiezeiten und aufgrund der schwierigen politischen Lage – eine bedarfsorientierte und überlebensnotwendige Hilfe an die hochbetagten Rom:nja zu leisten.
Projektträger: Romano Drom
Förderzeitraum: 2021 - 2023
Fördersumme: 55.000 Euro
Förderland: Belarus
© Predrag Momcilovic
Um die Lebenssituation von älteren Rom:nja zu verbessern, gibt es in Serbien lokale Aktionspläne zur Inklusion der Rom:nja. Derzeit entstehen ein neuer nationaler Aktionsplan und eine nationale Strategie zur Rom:nja-Inklusion. In diese werden die Erkenntnisse und Empfehlungen aus den Projektaktivitäten eingebracht.
Drei Rom:nja-Selbstorganisationen und ein Netzwerk von 17 (pro) Rom:nja-Organisationen beteiligen sich am Projekt. Es werden lokale und nationale Stakeholder erreicht sowie politische Gremien, die sich mit sozialen Bürger- und Menschenrechten und der Gleichstellung älterer Menschen in Serbien befassen.
Der Träger hat einen Bericht zur aktuellen Lebenssituation älterer Rom:nja, insbesondere Überlebender des NS-Genozids erstellt und politische Handlungsempfehlungen formuliert. Er hat guten Zugang zu zivilgesellschaftlichen und staatlichen Stakeholdern und mehrjährige praktische Erfahrung darin, Advocacy-Projekte zu planen und durchzuführen. Das zeigt sich u.a. in einer Einladung der nationalen Kommission zur Gleichstellung älterer Menschen und zur Stärkung des Generationendialogs, um dort die Studienergebnisse und ihre Empfehlungen vorzustellen.
Projektträger: Roma Forum Serbien
Förderzeitraum: 2020-2022
Fördersumme: 92.920 Euro
Förderland: Serbien
Website: frs.org.rs/en/elderly-roma-between-transitional-and-social-justice/
© Iveta Muchová
Die Lebensqualität von Überlebenden des Genozids an den Rom:nja aus der Ostslowakei wird durch individuelle Beratungen und einen leichteren Zugang zu medizinischen und sozialen Leistungen verbessert. Die bedürftigen, oft ans Haus gebundenen alten Menschen erhalten außerdem eine Kostenerstattung für dringend benötigte medizinische Leistungen sowie Hygieneartikel. Darüber hinaus soll durch die Veröffentlichung von fünf Audio- oder Video-Interviews mit Überlebenden das Verfolgungsschicksal der Rom:nja stärker im Bewusstsein der lokalen Öffentlichkeit verankert werden.
Die Organisation ETP Slovakia betreut rund 255 Überlebende des Genozids an den Rom:nja in 32 Gemeinden in der Ostslowakei (Regionen Prešov, Košice und Banská Bystrica) durch soziale, medizinische und juristische Beratung bei Hausbesuchen. Die Projektmitarbeitenden aus lokalen Verwaltungen bzw. Unterstützer:innen und Helfer:innen erhalten Trainings mit dem Ziel, besser für die Zielgruppe sensibilisiert zu werden. Außerdem sollen sie auf die Entwicklung und Umsetzung zukünftiger eigener nachhaltiger Projektaktivitäten (soziale und bildungspolitische Dienstleistungen für benachteiligte, sozial ausgegrenzte Rom:nja) vorbereitet werden.
ETP Slovakia kann auf ein großes Netzwerk von Sozialzentren und Hilfsorganisationen sowie auf Kontakte zu kommunalen Sozialarbeiter:innen zurückgreifen; dadurch gelingt es, hilfsbedürftige Personen aus der Zielgruppe zu erreichen. Die Organisation ist außerdem sehr erfahren in der Förderung von Projekten zugunsten von Rom:nja-Überlebenden, setzt sich erfolgreich für ihre Interessen ein und leistet einen Beitrag zur gesellschaftlichen Inklusion zwischen den Rom:nja und der Mehrheitsgesellschaft.
Projektträger: ETP Slovakia - Centre for Sustainable Development
Förderzeitraum: 2018-2022
Förderland: Slowakei
Website: www.etp.sk
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Projektkoordination
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E-Mail: valtchuk@stiftung-evz.de
Valentina Valtchuk: Ukraine, Belarus, Republik Moldau, Russland
Stephanie Bock: Serbien, Nord-Mazedonien, Slowakei
Christa Meyer-Prochnow: Rumänien