Vira Dranhoi war Stipendiatin im Rahmen des von uns geförderten Vidnova Fellowship. Dieses unterstützt die Arbeit von geflüchteten Akteur:innen der ukrainischen Zivilgesellschaft finanziell und durch Mentoring. Sie setzt sich u.a. als Präsidentin vom “Human Rights Roma Center” für die Unterstützung und das Empowerment der Roma-Gemeinschaften ein. Vira Dranhoi kommt aus Odesa (Ukraine) und studiert derzeit an der Central European University in Wien.
Was hat dich dazu bewogen, dich für das Vidnova Fellowship zu bewerben? Was hast du während des Stipendiums umgesetzt?
Das Vidnova Fellowship entsprach meinem Engagement für die Förderung von Menschenrechten und sozialer Gerechtigkeit, insbesondere der Roma-Gemeinschaft. Es bot mir die Möglichkeit, den Stimmen der Rom:nja mehr Gehör zu verschaffen, mich mit ihren sozioökonomischen Herausforderungen auseinanderzusetzen und mein Fachwissen in wirkungsvolle Projekte einzubringen.
Während des Stipendiums konzentrierte ich mich auf Initiativen, die speziell darauf abzielten, junge Rom:nja zu stärken, ihren Zugang zur Justiz zu verbessern und systembedingte Ungleichheiten zu bekämpfen. Dazu gehörten die Organisation von Workshops, die Durchführung von Rechtsberatungen und die Teilnahme an Forschungsprojekten, welche die Herausforderungen der Roma-Gemeinschaften in der Ukraine beleuchteten.
Außerdem war ich Teil einer Medieninitiative vom TENET Center, die vor allem Videoinhalte für Roma-Jugendliche erstellte. Diese Videos haben das Ziel, ihnen Möglichkeiten für ihr persönliches und berufliches Wachstum aufzuzeigen, indem sie Themen wie Auslandsstudium oder Karrieremöglichkeiten im digitalen Sektor behandeln. Diese Initiative war ein wichtiger Teil meiner Arbeit: Sie empowerte Roma-Jugendliche und vermittelte ihnen Wissen, um Herausforderungen zu meistern und ihre Potenziale zu entfalten.
Warum glaubst du, dass dieses Projekt gerade jetzt besonders wichtig ist?
Dieses Projekt ist zum jetzigen Zeitpunkt von entscheidender Bedeutung, da die Roma-Gemeinschaft in der Ukraine weiterhin mit erheblichen sozioökonomischen Herausforderungen zu kämpfen hat, die durch den anhaltenden Krieg und seine Folgen noch verschärft werden. Zu diesen Herausforderungen gehören die strukturelle Diskriminierung, der eingeschränkte Zugang zu Bildung, Rechtshilfe und sozialen Diensten sowie die erhöhte Vulnerabilität aufgrund der Krise. Es ist wichtig, diese Probleme jetzt anzugehen, um eine weitere Marginalisierung zu verhindern und die Gemeinschaft langfristig zu empowern.
Mit diesem Projekt möchte ich mehrere bedeutende Veränderungen erreichen. Erstens möchte ich den Roma-Jugendlichen die nötigen Tools, das Wissen und Selbstvertrauen vermitteln, damit sie für ihre Rechte eintreten und Möglichkeiten für ihr persönliches und berufliches Wachstum nutzen können. Darüber hinaus hoffe ich, den Zugang der Gemeinschaften zur Justiz durch Initiativen zu verbessern, die Diskriminierung bekämpfen und Gleichbehandlung fördern. Dazu gehören Rechtsberatungen und politische Lobbyarbeit, die dafür kämpft, dass die Rechte der Rom:nja geachtet und geschützt werden.
Außerdem unterstützt das Projekt durch die Bekämpfung von Vorurteilen und die Förderung der Integration einen positiven gesellschaftlichen Wandel. Indem die Initiative den Stimmen der Rom:nja mehr Gehör verschafft und ihnen ihre Potenziale aufzeigt, baut sie Barrieren ab und ebnet Wege zu einer gerechteren Gesellschaft. Das ist nicht nur für die Roma-Gemeinschaft von entscheidender Bedeutung, sondern trägt auch zu einer vielfältigen Gesellschaft mit Chancengleichheit für alle bei.
Was wünscht du dir für deine persönliche und berufliche Zukunft?
Meine Hoffnungen für die Zukunft sind tief verbunden mit meinem Engagement für die Förderung der Menschenrechte und die Schaffung von strukturellen Veränderungen für Roma-Gemeinschaften. Beruflich möchte ich mich als Expertin für internationales Recht zum Schutz der Menschenrechte und der Rechte von Minderheiten etablieren. Ich möchte mit globalen Organisationen wie den Vereinten Nationen oder anderen internationalen Menschenrechtsorganisationen zusammenzuarbeiten, um Strategien und Programme umzusetzen, die unterrepräsentierte Gruppen empowern und strukturelle Ungleichheiten beseitigen.
Ich möchte mich als Führungskraft und Aktivistin weiterentwickeln und mein Wirken durch Bildung, Kooperationen und Grassroots-Initiativen ausbauen. Ich plane, Projekte zu entwickeln, die Rechtshilfe, Bildungsprogramme und den Aufbau von Gemeinschaften kombinieren, um nachhaltige Veränderungen und Chancen für Roma-Gemeinschaften zu schaffen.
Ich habe vor, mich weiterhin aktiv im Vidnova-Netzwerk zu engagieren und an zukünftigen EVZ-Projekten teilzunehmen. Denn Vidnova und die Stiftung EVZ bieten zahlreiche Möglichkeiten des Austauschs und fördern die Arbeit, die mir am Herzen liegt. Durch das Aufrechterhalten des Netzwerks hoffe ich, mit gleichgesinnten Personen und Organisationen zusammenzuarbeiten, zu innovativen Initiativen beizutragen und die Mission der Inklusion und Gleichberechtigung in der Ukraine und anderen Ländern zu fördern. Mein langfristiges Ziel ist es, dass meine Arbeit andere dazu inspiriert, sich dem Kampf für Menschenrechte und Gerechtigkeit anzuschließen.