Bildungsagenda nationalsozialistisches Unrecht (NS-Unrecht)

80 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs bekennt sich die Bundesrepublik Deutschland weiterhin zu ihrer politisch-moralischen Verantwortung für das begangene nationalsozialistische Unrecht.
Um die seit Jahrzehnten übernommene Verantwortung in zukunftsgerichtete Erinnerungs- und Bildungsformate zu übersetzen, führt die Stiftung EVZ mit Mitteln des Bundesministeriums der Finanzen (BMF) seit 2021 ein wegweisendes Förderprogramm durch: die Bildungsagenda NS-Unrecht.

Aktuelle Herausforderungen und Bedarfe

Es braucht eine Bildungsinitiative, denn ohne die Generation der Überlebenden und mit zunehmender zeitlicher Distanz nimmt das Wissen über die NS-Geschichte und den Holocaust ab. Gleichzeitig verstärken historische Kontinuitäten die fortdauernde Diskriminierung von Minderheiten bis in die Gegenwart und verbinden sich mit einer besorgniserregenden Zunahme von Antisemitismus, Antiziganismus und Rassismus. Immer häufiger kommt es in Deutschland und Europa zu antisemitisch, antiziganistisch und rassistisch motivierten Gewalttaten und Anschlägen – dies zeigen aktuelle Zahlen der Recherche- und Informationsstelle Antisemitismus (RIAS) und der Melde- und Informationsstelle Antiziganismus (MIA). Fast 24 antisemitische Vorfälle pro Tag verzeichnet RIAS für 2024 – ein drastischer Anstieg im Vergleich zum Vorjahr.

Unser Ansatz

Durch geschichtsbewusste, Empathie fördernde und aktivierende Vermittlung der Lehren aus der NS-Vergangenheit stärkt die Bildungsagenda NS-Unrecht demokratische Haltungen und wirkt Antisemitismus, Antiziganismus, Rassismus und LGBTIQ-Feindlichkeit entgegen. Die geförderten Projekte machen die Schicksale der verfolgten Menschen und Gruppen sichtbar – mit einem besonderen Fokus auf jenen, die bisher kaum oder in zu geringem Maße in unserer erinnerungskulturellen Praxis verankert sind.

Wir vermitteln biografische Erfahrungen von Verfolgten unter Einbeziehung ihrer Zeugnisse und stärken die Kompetenzen der Projektteilnehmer:innen. Bewusst sprechen wir neue Zielgruppen an, die sich bisher nicht oder nur wenig für das NS-Unrecht interessieren, und agieren gemeinsam mit ihnen für ein lebendiges Erinnern.

Durch modellhafte Förderungen, die eine bundesweite Strahlkraft entfalten, initiiert die Bildungsagenda NS-Unrecht reichweitenstarke Bildungsprojekte und Mitmachinitiativen. Dafür bedienen sich die Projekte interdisziplinär und teilhabeorientiert ganz unterschiedlicher Formate und Ansätze: Partizipative Theater- und Musikprojekte, eine Studie zum Status quo der Erinnerungskultur, berufsgruppenorientierte Bildung gegen Antisemitismus, ortsspezifische Apps und Serious Games schaffen Sichtbarkeit und fordern Auseinandersetzung ein – mit einem besonderen Augenmerk auf jüngere Generationen.

Mehr zur Bildungsagenda NS-Unrecht

  • Alle Projekte der ersten Förderphase

    Digitale Soundwelten, 360°-Rundgänge, partizipative Theater- und Ausstellungsprojekte, berufsgruppenbezogene Initiativen gegen Antisemitismus, neue Zugänge zu Biografien von NS-„Euthanasie“-Opfern und vieles mehr – die Projekte der Bildungsagenda im Überblick.

  • Magazin der Bildungsagenda NS-Unrecht

    Seit drei Jahren versammelt das jährlich erscheinende Magazin der Bildungsagenda NS-Unrecht Projekte, Stimmen und Analysen, die zeigen, wie vielfältig, partizipativ und gegenwartsbezogen Erinnerungsarbeit heute ist. Von Digital-Mapping über Graphic Novels bis zu Citizen-Science-Formaten werden Wege sichtbar, die Vergangenheit greifbar zu machen und demokratische Haltungen zu stärken.

  • Newsletter

    Im Newsletter zur Bildungsagenda NS-Unrecht berichtet die Stiftung EVZ, im monatlichen Wechsel mit dem stiftungseigenen Format, aus laufenden Projekten und der Presse – mit Interviews, innovativen Projektansätzen, Bildern und vielem mehr.

  • Infothek

    Publikationen, digitale Formate, Videos, Audioformate und Tätigkeitsberichte – die Infothek bietet alle Medien von den Projekten der Bildungsagenda NS-Unrecht im Überblick.

  • Vernetzungs- und Inputtreffen

    Für das Vernetzungstreffen der Bildungsagenda NS-Unrecht bringt die Stiftung EVZ die Träger:innen laufender Projekte in Berlin zusammen: Neben Talks und Workshops mit Expert:innen haben die Teilnehmenden Gelegenheit, sich kennenlernen und sich projektübergreifend auszutauschen.

  • Education in Motion

    Die Stiftung EVZ bündelt mit der Veranstaltungsreihe Expertise aus Projekten der Bildungsagenda NS-Unrecht, macht sie für Fachpublikum und Öffentlichkeit zugänglich und stellt Bezüge zu aktuellen Debatten her.

Kontakt

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