© Wojciech Wojtkielewicz
2025 ist ein bedeutendes Jahr für die Erinnerungskultur: Die Befreiung der Konzentrationslager etwa in Auschwitz und Buchenwald sowie das Kriegsende am 8. Mai jähren sich zum 80. Mal. Die Stiftung EVZ stellt Projekte und Veranstaltungen vor und macht Erinnerungen und Geschichten von Orten, Menschen und Ereignissen sichtbar.
Erinnerungskultur zeigt uns, wozu Menschen fähig sind.
Annette Schavan im Gespräch mit der Wochenzeitung „Das Parlament“: Erinnerung an den Holocaust bleibt unsere erste Pflicht.
Vor 80 Jahren, am 8. Mai 1945, endete der Zweite Weltkrieg und damit das Nazi-Regime. Mit einer erschütternden Bilanz: Über 60 Millionen Menschen fielen weltweit dem Krieg zum Opfer. Mehr als sechs Millionen europäische Jüdinnen und Juden wurden von den Nationalsozialisten ermordet. Hunderttausende Sinti:ze und Rom:nja, politisch Andersdenkende, Menschen mit Behinderung, Homosexuelle und weitere Minderheiten wurden verfolgt und getötet.
Wir stellen Projekte und Veranstaltungen vor, die Erinnerungen und Geschichten von Orten, Menschen und Ereignissen sichtbar machen.
Die neue Gedenkanstoß MEMO-Studie zeigt: 80 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkrieges stehen gesamtgesellschaftliche Aufarbeitung, Wissen um Verstrickungen und Engagement für Erinnerungskultur unter Druck. Innovative Bildungsformate und Gedenkstättenarbeit, freiwilliges Engagement sowie Wissensvermittlung über Familie, Wohnort und den eigenen Arbeitgeber bieten Ansatzpunkte für historisch-politische Bildungsarbeit.
Die EVZ-geförderte Ausgabe des „Lernen aus der Geschichte“-Magazins blickt auf die vielfältigen Perspektiven auf und die Erinnerung an den 8. Mai 1945. Expert:innen nehmen das „lange Kriegsende“ in Europa in den Blick, das für Millionen Menschen in verschiedenen Ländern auch nach dem 8. Mai noch jahrelang von Gewalt, Migration und existenzbedrohenden Notlagen geprägt war.
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Emotionen sind ein zentraler und doch oft unbeachteter Prozess des Lernens. Seien es Mitgefühl, Neugier, Scham, Wut, Langeweile, Angst, Trauer – in der bildenden Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus können viele Gefühle aufkommen. Das Thema bewegt – doch wie können und müssen diese Emotionen im Rahmen der Bildungsarbeit thematisiert und aufgefangen werden? Wir haben mit Dr. Lea Wohl von Haselberg, Steffen Jost und Florian Heller debattiert.
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Die neue Website des Vereins Zukunft Memorial zeigt, dass die Welt der Archive voller Magie, Rätsel und verborgener Wahrheiten ist. Ein Foto, ein Manuskript, eine Serviette, ein Jackett oder gar eine selbst gebaute Geige – in einer Galerie sind ganz unterschiedliche Artefakte der Sammlungen des Forschungs- und Informationszentrums Memorial zusammengestellt.
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In ganz Deutschland wurden zwischen 1933 und 1945 Menschen denunziert, verschleppt, enteignet, zu Zwangsarbeit missbraucht, im schlimmsten Fall getötet. Das Projekt „Nazi Crimes Atlas – Digitaler Atlas NS-Verbrechen“ stellt in einer App eine Karte mit allen Orten von NS-Verbrechen zur Verfügung. Über 25.000 Daten werden dort abrufbar sein, hinterlegt mit Dokumenten und deren Aktenzeichen in öffentlichen Archiven.
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© BKG, Ta-Trung
Durch eine VR-Brille NS-Zeitzeug:innen virtuell begegnen – dies ist jetzt im Rahmen einer Tour der Ausstellung „In Echt?“ in acht deutschen Städten möglich! Der mobile Ausstellungstruck gastiert von Mai bis September 2025 bei Museen, Gedenkstätten, Bildungseinrichtungen und auf öffentlichen Plätzen. Im Mittelpunkt stehen Begegnungen, Gespräche und kulturelle Veranstaltungen vor Ort.
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80 Jahre nach der Befreiung der nationalsozialistischen Konzentrations- und Vernichtungslager und dem Ende des Zweiten Weltkrieges in Europa können nicht mehr viele Überlebende von ihren Erlebnissen erzählen. Umso wichtiger ist es, dass wir den Zeitzeug:innen zuhören und ihre Erinnerungen bewahren: Die Möglichkeit dazu bieten Begegnungen und Austausche, die die unter anderem die KZ-Gedenkstätten Dachau, Sachsenhausen und Ravensbrück Anfang Mai zum 80. Jahrestag der Befreiung organisieren. Wir bieten einen Überblick!
80 Jahre nach der Befreiung des KZs Buchenwald beleuchtet vom 29. März bis 6. April 2025 das Deutsche Nationaltheater Weimar Fragen der Erinnerungskultur auf multiperspektivische, interaktive und künstlerische Weise. Paneldiskussionen, Konzerte, Inszenierungen und Workshops blicken auf die Ursachen und Folgen des NS und untersuchen aktuelle gesellschaftliche Herausforderungen.
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Die Gedenkstätte in der JVA Wolfenbüttel lädt am 11. April 2025 zum Gedenken an den 80. Jahrestag der Befreiung des Strafgefängnisses Wolfenbüttel ein.
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© Eberhard Schorr
Die Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück veranstaltet zwischen dem 1. und 4. Mai 2025 ein umfangreiches Programm anlässlich des 80. Jahrestages der Befreiung des Frauen-Konzentrationslagers Ravensbrück und lädt ein, gemeinsam der in Ravensbrück inhaftierten Menschen zu gedenken.
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Vom 2. - 5. Mai 2025 erinnert die Gedenkstätte Sachsenhausen in diesem Jahr an den 80. Jahrestag der Befreiung der Häftlinge des KZ Sachsenhausen.
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© KZ-Gedenkstätte Dachau
Die zentrale Gedenkfeier zum 80. Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Dachau findet am Sonntag, 4. Mai 2025 statt. Die Zeremonie wird live im Bayerischen Fernsehen sowie auf eine große Leinwand auf dem ehemaligen Appellplatz auf dem Gelände der KZ-Gedenkstätte übertragen.
80 Jahre nach der Befreiung des KZs Auschwitz können nur noch wenige Überlebende über ihre Erfahrungen sprechen. Wir verlieren zunehmend Wissen über die NS-Geschichte und den Holocaust.
Die Stiftung EVZ schafft mit ihren Projekten niedrigschwellig zugängliche Erinnerungsräume in denen Begegnung, Austausch und Reflexion möglich ist. Ob Filme, Social Media, Apps oder analoge Austauschräume – rund um den 27. Januar, dem Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus, stehen viele Veranstaltungen und Formate an, die zum gemeinsamen Gedenken und Engagieren einladen. Gedenkanstoß für das Erinnerungsjahr 2025.
Am 27. Januar 2025 fand in Berlin, Rostock und Frankfurt am Main ein Kinotag der Stiftung EVZ statt, der mit dem Medium Film einen niedrigschwellig zugänglichen Erinnerungsraum schuf, in dem Begegnung, Austausch und Reflexion möglich waren.
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Im taz Talk diskutierten Jörg Morré, Leonid Klimov, Peggy Lohse, Jens Schley und Tanja Penter was „Östlich der Erinnerung“ heute bedeutet, und wie die Erinnerungskultur derzeit von der russischen Propaganda instrumentalisiert wird, um Mobilisierung und Repression im Kontext des Ukraine-Kriegs zu fördern.
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Das Mahnmal erinnert an historischen Tatorten an die Opfer der NS-„Euthanasie“-Verbrechen - der systematischen Ermordung von Menschen mit Behinderungen und psychischen Erkrankungen während der NS-Zeit. Viele der Opfer der NS-„Euthanasie“-Verbrechen wurden in grauen Bussen in die Tötungsanstalten gefahren. Das Mahnmal kann vor dem SFZ Förderzentrum in Chemnitz besucht werden.
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Für die Frankfurt History App hat ANPI Frankfurt in Kooperation mit dem Historischen Museum Frankfurt einen Rundgang über den italienischen Militärfriedhof in Frankfurt Westhausen erarbeitet, der über die Geschichte der italienischen Militärinternierten informiert. In 12 Stationen erfährt man mehr über die Deportationen von Kriegsgefangenen und politischen Häftlingen aus Italien.
zur Frankfurt History App
Das Projekt der Universität Wien erzählt die Geschichten von 26 Menschen, die den Holocaust durch Flucht überlebt haben. Manche entkamen der NS-Verfolgung über etablierte Fluchtrouten, andere retteten ihr Leben auf unkonventionellen Wegen, oft geprägt von Glück und Zufällen. Jede Geschichte ist auf der interaktiven Projektseite in den Sprachen der Länder verfügbar, die auf der jeweiligen Fluchtroute eine Rolle gespielt haben – insgesamt 17 Sprachen.
Leerstellen ausleuchten, ungehörte Geschichten erzählen, Verbindungen aufzeigen: Unter diesem Motto hat die Stiftung EVZ in den Jahren 2023 und 2024 mit Ihrer Hilfe bisher weniger bekannte Ereignisse, Orte und Opfer-Biografien zu den NS-Verbrechen beleuchtet.