
© Sarah Jabs
Gedenkanstoß ist ein multimodulares Projekt der Bildungsagenda NS-Unrecht
80 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkrieges bringt das Projekt die hochaktuelle Frage, welche Relevanz die Auseinandersetzung mit historischem NS-Unrecht für die Gegenwart hat, auf Marktplätze, in die sozialen Netzwerke und Debatten der Bundesrepublik.
Die Grundlage dafür bietet ein empirischer Befund: das Projekt erstellt mittels einer repräsentativen Umfrage eine Diagnose zum Stand des kritischen Geschichtsbewusstseins in Deutschland. Das zentrale Modul bildet eine deutschlandweite Veranstaltungsreihe und begleitet wird das Projekt von einer Kampagne für eine aktive Erinnerungskultur. Um Wissen zu bündeln und nachhaltig zur Verfügung zu stellen, wird ein e-Learning Format entwickelt, das Interessierte in ihrem Engagement bestärkt.
Das Projekt soll Menschen aktivieren, sich mit Themen der deutschen Vergangenheit auseinanderzusetzen und Erinnerungsprojekte vor Ort selbst zu gestalten. Damit soll 80 Jahre nach Kriegsende auf verschiedene Weise gezeigt werden, wie die Zukunft der Erinnerung gelingen kann.
Das Förderprogramm Bildungsagenda NS-Unrecht, das seit 2021 bereits knapp 70 Projekte gefördert hat, wirkt in seinen verschiedenen Formen als Pilot und Vorbild.
Das Projekt tourt durch sechs deutsche Städte. Vor Ort finden jeweils eine mehrtägige Ausstellung im öffentlichen Raum und eine zentrale Veranstaltung mit verschiedenen Gesprächsrunden statt. Ziel ist es, eine möglichst diverse Gruppe von Menschen zu erreichen und sie in ihrem zivilgesellschaftlichen Engagement zu stärken. Zugleich sollen auch neu Interessierte mit Impulsen und Ideen abgeholt und an das Thema herangeführt werden.
Mit flexiblen, interaktiven und künstlerischen Interventionen im öffentlichen Raum wird in Städten und Orten, die sonst nicht im Zentrum historisch-politischer Projekte stehen, eine Öffentlichkeit für die erinnerungskulturelle Beschäftigung mit dem NS-Unrecht, die Schicksale der Verfolgten und aktuellen Fragen von Ausgrenzung, Diskriminierung und möglichen Lehren aus der Vergangenheit geschaffen. Die Tour macht auf belebten Plätzen der Städte jeweils einige Tage Station, wird hier ausgewählte bereits abgeschlossene und laufende Projekte der Bildungsagenda NS-Unrecht vorstellen und zum Mitmachen einladen.
Den Abschluss bildet in jeder Stadt eine zentrale Veranstaltung, die sich mit lokalen Themen und Fragestellungen beschäftigt. In den kurzen Gesprächsrunden sprechen verschiedene Expert:innen und Engagierte über die Relevanz von Erinnerungskultur und persönlichem Engagement. Dabei werden Schwerpunkte gesetzt, die einen lokalen Bezug zur jeweiligen Stadt herstellen. Welche Rolle hat beispielsweise Fußball in der Zeit des Nationalsozialismus gespielt? Wie funktioniert Erinnerung im ländlichen Raum? oder Wie verändert die Migrationsgesellschaft die Erinnerungskultur? Im Anschluss stehen die Gesprächspartner:innen für den Austausch mit dem Publikum zur Verfügung.
Im Rahmen der Tage der offenen Tür (20.–23.11.), 80 Jahre nach Eröffnung des Nürnberger Hauptkriegsverbrecherprozesses, laden die Stiftung EVZ und das Memorium Nürnberger Prozesse zu einem besonderen Abend ein: Das Memorium stellt sein neues Serious Game “Tribunal 45 – Working on Justice” vor.
Was darf ein Computerspiel zur NS-Zeit? Was muss es können? Diese und weitere Fragen stehen im Mittelpunkt von Podiumsgesprächen mit Fachleuten, engagierten Persönlichkeiten und Nürnberger Initiativen. Zudem hast du die Möglichkeit, mit Expertinnen und Experten persönlich ins Gespräch zu kommen und einen ersten Blick ins Spiel zu werfen. Freu dich auf einen Abend voller GeDenkanstöße – und werde selbst aktiv!
Gedenkanstoß in Dortmund: Der Nationalsozialismus, der Fußball und die Aufarbeitung
Kooperationspartner: Institut für interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung (IKG) der Universität Bielefeld
Förderland: Deutschland
Laufzeit: 01.04.2024 bis 31.12.2025

