Digitale Formate in der historisch-politischen Bildung

Digitale Formate in der historisch-politischen Bildung

Das Programm zielte darauf ab, innovative digitale Vorhaben für die historisch-politische Bildung zu entwickeln und zu erproben. Die Projekte verbinden digitale Tools und Techniken mit historischen Orten und lokaler Geschichte. 2019 und 2020 wurden Projekte in Deutschland und Polen realisiert, 2021/22 in Deutschland, Belarus und der Ukraine. Gefördert wurden gemeinnützige Organisationen sowie Institutionen in staatlicher Trägerschaft in Kooperation mit digitalen Partner:innen.

Die Projekte nehmen die Geschichte des Nationalsozialismus zum Ausgangspunkt, um die Relevanz von Erinnerung für die Zukunft zu verhandeln. Sie treten verschiedenen Formen von gegenwärtigem Antisemitismus sichtbar entgegen und haben das Potential, öffentlichkeitswirksame Debatten zu entfachen, Aktionsmöglichkeiten zu schaffen und damit demokratische Werte zu stärken.

Reichsparteitagsgelände Nürnberg: Serious Game

Was möchte die Stiftung EVZ mit dem Projekt erreichen?

Die Lern- und Kommunikationswelten ändern sich: Serious Games bieten als Format innerhalb der Games-Community eine gute Möglichkeit, neue Impulse in der historisch-politischen Bildung zu setzen. Gleichzeitig können jüngere Zielgruppen für die Auseinandersetzung mit der Geschichte erreicht werden.

Wer macht mit und wen erreicht das Projekt?

Das Projekt „Behind the Scenes: Nuremberg ’34“ wird vom Dokumentationszentrum Reichsparteitagsgelände in Nürnberg umgesetzt. Aufgrund der unterschiedlichen Besucher:innen aus verschiedenen Ländern und Altersgruppen erreicht es sehr heterogene Zielgruppen. Die Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg übernimmt die geschichtsdidaktische Konzeption und Evaluation. Der Comiczeichner und Designer Hamed Eshrat setzt die Visualisierung um. Games-Entwickler ist Dr. Patrick Ruckdeschel mit Zockrates Laboratories UG.

Warum fördert die Stiftung gerade dieses Projekt?

Das Pilotprojekt verbindet den Tech-Bereich mit der Gedenkstättenarbeit, in der das Spiel entwickelt und eingesetzt wird. Es ist ein Bindeglied zwischen etablierten Formaten der historisch-politischen Bildung und kreativ-technischem Innovationspotenzial.

 

Projektträger: Museen der Stadt Nürnberg, Dokumentationszentrum Reichsparteitagsgelände, Deutschland
Förderzeitraum: 2019-2021
Fördersumme: 165.000,00 Euro
Förderland: Deutschland
Website: www.museen.nuernberg.de/dokuzentrum/aktuelles/serious-game-behind-the-scenes

 

Polnische Jugendliche gestalten Gedenkzeichen

Was möchte die Stiftung EVZ mit dem Projekt erreichen?

Das Projekt verbindet Analoges und Digitales: mit einem interaktiven Tool werden Daten aus einer vorhandenen Datenbank verarbeitet. Daraus entstehen Druckformen, die dann mit Laser oder in 3-D-Technik gedruckt werden, abhängig von den vor Ort vorhandenen Materialien. So entstehen personalisierte und maßgeschneiderte Gedenkzeichen.

Wer macht mit und wen erreicht das Projekt?

Jugendliche vor allem im ländlichen Raum machen sich mit der Regionalgeschichte vertraut und markieren relevante Erinnerungsorte in ihrer unmittelbaren Umgebung.

Die Jugendlichen arbeiten in diesem Projekt gemeinsam mit Historiker:innen und Pädagog:innen . Auf einer internationalen Veranstaltung tauschen sich die Teilnehmenden über den Einsatz von modernen Technologien bei der Geschichtsvermittlung aus und experimentieren gemeinsam.

Warum fördert die Stiftung gerade dieses Projekt?

Das Projekt besticht durch die Verbindung von digitalem Tool, Handwerk und künstlerischen Ambitionen. Es steht beispielhaft dafür, wie digitale und analoge Erinnerungsarbeit zusammengebracht werden können.

 

Projektträgerin: Zapomniane Foundation, Warschau
Förderzeitraum: 2020-2021
Fördersumme: 41.460 Euro
Förderland: Polen
Website: zapomniane.org

 

App zur Befreiungsgeschichte des KZ Dachau

Was möchte die Stiftung EVZ mit dem Projekt erreichen?

Die App verbindet historische Quellen mit neuartigen Technologien: Häftlingszeichnungen werden durch Fotos der KZ-Gedenkstätte an den aktuellen Ort projiziert. Die App kann vor Ort beim Gedenkstättenbesuch oder als Tour im Web genutzt werden und ermöglicht User:innen einen virtuellen Zugang zur Gedenkstätte.

Wer macht mit und wen erreicht das Projekt?

Das Projekt wurde durch die Gedenkstätte Dachau in Kooperation mit der Firma Zaubar entwickelt. Sie ist für Besucher:innen der Gedenkstätte und Menschen, die nicht selbst an Vor-Ort-Rundgängen teilnehmen, gedacht. Außerdem erlernt das Personal der Gedenkstätte den Umgang mit dem digitalen Tool.

Warum fördert die Stiftung gerade dieses Projekt?

Die App soll für den selbstständigen Rundgang innerhalb der Gedenkstätte sowie für verschiedene Bildungsformate genutzt werden. Durch die vertiefte Auseinandersetzung mit Häftlingsbiografien bringt die App den Nutzer:innen die Sichtweise der Verfolgten nahe und schafft einen individuellen Zugang zum aktiven Erinnern.

 

Projektträgerin: Stiftung Bayerische Gedenkstätten, KZ-Gedenkstätte Dachau
Förderzeitraum: 2020-2021
Fördersumme: 89.800 Euro
Förderland: Deutschland
Website: www.kz-gedenkstaette-dachau.de

Projektfinder

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Ansprechperson

Malte Switkes vel Wittels

Projektkoordination

Tel.: +49 (0)30 25 92 97-37
E-Mail: switkes@stiftung-evz.de