Das vergessene Gedächtnis: Aufbau einer Sammlung für das Dokumentations- und Kulturzentrum Deutscher Sinti und Roma

Bis heute gibt es weder eine museale Sammlung noch ein Archiv, das den „vergessenen Holocaust“ an den Sinti:ze und Rom:nja und ihre Verfolgungsgeschichte dokumentiert. Es gibt bislang kein Museum, in dem die Geschichte von Sinti und Roma selbstbestimmt die Zeit überdauert.

Dieses Projekt nähert sich dieser Lücke an. Es ergänzt die vorhandene Sammlung des Dokumentationszentrums um Erinnerungen an die Verfolgung der Sinti und Roma während des Nationalsozialismus. Das Projekt eröffnet Sinti und Roma in ganz Europa die Möglichkeit, die eigene Geschichte von Leben und Überleben, von Stärke und von Kämpfen für die Anerkennung grundlegender Menschenrechte für nachfolgende Generationen zu bewahren. 

Das Sammlungsprojekt

Im Projekt wird nach Objekten gesucht, anhand welcher die Lebens- und Überlebensgeschichten von Sinti und Roma nachgezeichnet werden können. Das Besondere: Die Communities selbst kommen zu Wort und berichten von ihren Erinnerungen. Durch Zweitzeugeninterviews werden die Geschichten und Erinnerungen bewahrt und mit dem Objekt konserviert. So können aus den dokumentierten Objekten Exponate für die neue Dauerausstellung werden. 

Dokumentations- und Kulturzentrum Deutscher Sinti und Roma

Das Dokumentations- und Kulturzentrum in Heidelberg ist das Resultat jahrzehntelanger erfolgreicher Bürgerrechtsarbeit. Seit 1997 ist die erste Dauerausstellung zu sehen, die den NS-Völkermord an Sinti:ze und Rom:nja dokumentiert: Von der stufenweisen Ausgrenzung und Entrechtung bis hin zur systematischen Vernichtung. 

Durch zahlreiche Veranstaltungen und Bildungsangebote soll bei Besucher:innen des Dokumentatios- und Kulturzentrums Deutscher Sinti und Roma ein kritisches Geschichtsbewusstsein angeregt werden.

Datenblatt

Förderland: Deutschland
Laufzeit: 01.10.2022 bis 01.10.2024

dokuzentrum.sintiundroma.de

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Die Bildungsagenda NS-Unrecht startete im Herbst 2021 mit zwei Gewissheiten: Erstens, die Generation der Überlebenden geht leider von uns. Damit können immer seltener Zeitzeug:innen von den Gräueltaten der Nationalsozialisten berichten. Zudem bewegen wir uns zunehmend, und das ist die zweite Gewissheit, in Kontexten, in denen die Grenzen zwischen Fiktion und Fakt verwischen. Unter diesen Bedingungen sind die Auseinandersetzung mit NS-Unrecht und die historisch-politische Bildungsarbeit auf neue Lernwege und innovative Vermittlungsformen angewiesen. Im Magazin der Bildungsagenda NS-Unrecht stellen wir das Förderprogramm, Projekte und aktuelle Debatten vor.